Notwendigkeit

Sollte eine Wurzelkanalbehandlung bereits durchgeführt worden sein und sich der erwünschte Erfolg nicht eingestellt haben weil eine Entzündung fortbesteht, kann das mehrere Gründe haben. Aus der heutigen wissenschaftlichen Sicht sollte man, wann immer es erfolgversprechend möglich ist, versuchen die Wurzelkanalbehandlung konservativ zu verbessern (revidieren). Häufig erreicht man mit dieser schonenden Methode bereits den Erfolg. Sollte eine "orthograde" (von der Kaufläche ausgehende) Verbesserung nicht möglich sein, weil das vorhandene Ergebnis bereits sehr gut ist, der Wurzelkanal durch nicht entfernbare Stifte blockiert ist, oder an der Wurzelspitze, von oben nicht erreichbare, Verzweigungen vorliegen, kann eine Wurzelspitzenresektion ("WSR") angezeigt sein.


Vorgehen

Wie wird der Eingriff durchgeführt?

Nach einem Zahnfleischschnitt wird die Schleimhaut zurückgeschoben und der, über der Wurzel befindliche Knochen freigelegt. Anschließend wird ein Zugang zu der Wurzelspitze(n) durch den Knochen mit einem Bohrer geschaffen und die, in den erkrankten Bereich ragende, Wurzelspitze dargestellt und abgetragen. Die Wunde wird anschließend vernäht. Die Fäden werden in der Regel nach einer Woche entfernt. Die durch die Resektion entstandene Knochenhöhle füllt sich durch nachwachsendes Knochengewebe.


Retrograde Wurzelfüllung

Nach der eigentlichen Wurzelspitzenresektion wird der Wurzelkanal von unten (retrograd) mit einem Ultraschallinstrument aufbereitet und mit einem geeigneten Material gefüllt und dadurch abgedichtet. Durch seine extrem knochenfreundlichen Eigenschaften hat sich das Material MTA (Mineral Trioxide Aggregate) als das heute beste Material durchgesetzt. 

Heute führen wir Wurzelspitzenresektionen grundsätzlich mikrochirurgisch unter Zuhilfenahme eines Operationsmikroskops durch. Dadurch werden die Erfolgsaussichten deutlich verbessert und die Komplikationen reduziert.


Wer führt den Eingriff durch?

In der Regel wird der Eingriff in örtlicher Betäubung in der Praxis ambulant durchgeführt. Dr. Frey führt bei uns die meisten oralchirurgischen Eingriffe durch. 

In besonderen Fällen wenn ein sehr langer Eingriff zu erwarten ist oder allgemeinmedizinische Probleme eine Rolle spielen, überweisen wir den Patienten zu einem niedergelassenen Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgen oder zur stationären Behandlung in der entsprechenden Abteilung der Städtischen Kliniken in Kreyenbrück. 

Zu beachten ist, dass die Kosten einer medizinisch nicht indizierten Vollnarkose als Wunschbehandlung von den gesetzlichen Versicherungen nicht übernommen werden.


    Komplikationen

    Was erwartet mich danach?

    Nach der Operation kann eine vorübergehende Schwellung der Wange oder Lippe und Wundschmerzen entstehen. Bei, in manchen Fällen notwendigen, bestimmten Schnittführungen kann es zum geringfügigen Rückgang des Zahnfleisches und damit zu kosmetischer Beeinträchtigung kommen. Bei der Wurzelspitzenresektion an Frontzähnen des Oberkiefers kann es, sehr selten, zu einer Eröffnung der, in der unmittelbaren Nähe liegenden. Nasenhöhle Bei Seitenzähnen kann es zu einer Eröffnung der Kieferhöhle kommen 

    Bei Resektionen der Seitenzähne des Unterkiefers können Verletzungen der in der Nähe verlaufenden Nerven mit vorübergehenden oder dauernden Gefühlsstörungen (z.B. Taubheitsgefühl der Lippe, Kinnhaut oder Zungenspitze) nicht ausgeschlossen werden. Im Weiteren kann es zu Verletzungen der Nachbarzähne kommen. Bei allen operativen Eingriffen können Nachblutungen und Wundheilungsstörungen auftreten. In der Regel sind keine weitergehenden Gefahren zu befürchten.